Landschaften sind Sehnsuchtsorte. Wir wollen sie ungestört erkunden, um uns in ihnen zu verlieren.

Je urwüchsiger und unverfälschter, um so stärker romantisieren wir diese raren Schätze in einer vermehrt bebauten Welt.

In ihren Werken spielt Ariane Boss auf vielschichtige Weise mit den Vorstellungen von „mehr“ Landschaft und stellt dabei deren Rolle in Märchen, Mythologie und der Geschichte unserer Eroberung

von Territorien und Natur spielerisch und unbeeindruckt von chronologischer oder narrativer Authentizität in Frage.

Sir Francis Drake nähert sich der paradiesischen Kulisse eines „unbekannten“ Kontinents auf einem Standup-Board. Am Ufer eines palmengesäumten Strandes wird er weder mit Furcht noch Erwartung empfangen. Die Aufmerksamkeit kommt vielmehr Leda zuteil, die sich amourös mit einem Krokodil rekelt während dessen Artgenossen auf das sonderbare Paar zuströmen.

Provokant hinterfragt die Künstlerin die vertraute Symbolik in ihren dschungelhaften Landschaften:

ein Tigerjunges schmiegt sich an die muskulöse Wade eines wilhelminischen Turners im Adamskostüm, in „Rotkäppchen und der Fuchs“ schreitet ein Mann in roten Hosen mit der Sektflasche zielstrebig durch den Wald.

Ariane Boss‘ farbenfrohe „Mehrlandschaften“ laden voller Witz und Widersprüchlichkeit zu einer überraschenden Reise in erträumte Welten und Erzählungen ein. 



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