Vernissage: 1. September 19 Uhr
Die Einführung hält Pia Littmann, Kuratorin am Museum der Westküste
1. September – 30. September 2023
Do. + Fr. 17 - 19 Uhr • Sa. 11 - 16 Uhr
Finissage am 30. September 14 Uhr
Das Gespräch mit Lisa Hoffmann wird sich um ihre Arbeit mit "Alternativen Dokumentarismen" von Krisen und Katastrophen und Möglichkeiten der Darstellung von Traumaerleben in der Kunst drehen.
In ihrer Ausstellung DISAPPEARED stellt die Künstlerin Lisa Hoffmann die Wahrnehmung alles Verschwundenen aus Krisen und Katastrophen in den Fokus. Großformatige, farbenstarke Bilder aus der seit 2019 entstandenen Werkgruppe ATLAS OF THE ESSENCE konfrontieren die Besucher mit dem Orientierungsverlust. Wir wollen uns orten und blicken hinein in eine konturenlose Feuerbrunst oder in die bildliche Hölle von Dürren und Erdbeben. Das alles ist nicht fremd, aber wir stehen verloren davor und suchen nach einem Zugang, nach Anhaltspunkten, Formen, die uns bekannt sind. Was war hier mal? Wo ist das? Aus der Irritation über Fragmente und Bruchstücke entsteht langsam ein (inneres Ab-) Bild, das die Kurzlebigkeit regulärer Bilder überdauert. Dieser Zugang ist nicht nur ein Zugang zu dem Ereignis, sondern auch zu der eigenen Wahrnehmung.
Die 135 x 200 cm großen Textilprints von ATLAS OF THE ESSENCE wurden auf Seide aus 100% recycelten Plastikflaschen gedruckt.
THE DISAPPEARED ist eine ca. 5 x 7 m große Installation aus verbrannten Ast- und Stammgabeln. Diese erst im Frühsommer 2023 fertiggestellte Arbeit ist eine Annäherung an die Spuren von Verschwundenem. Lücken und Leere werden durch die Freiräume zwischen den Holzstämmen plastisch deutlich, aber das Verschwundene ist weder hier noch dort. Aus der Entfernung lassen die Skulpturen freie Interpretationen in Richtung Natur- und Klimakatastrophe wie auch Krieg und Konflikte zu. Und werden so über die visuelle Wahrnehmung hinausgehend zum Ausdruck alles Verschwundenen.
Lisa Hoffmann (*1989) ist Bildende Künstlerin, Filmemacherin und Künstlerische Forscherin. Sie studierte an der Muthesius Kunsthochschule Kiel und der Royal Academy of Art, Den Haag. Seit 2021 promoviert sie in künstlerischer Forschung an der Bauhaus Universität Weimar und erhält dafür das Promotionsstipendium der Heinrich-Böll Stiftung. In ihrer Arbeit setzt sich Lisa Hoffmann mit Alternativen Dokumentarismen von Krisen und Katastrophen und Möglichkeiten der Darstellung von Traumaerleben auseinander. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt und auf Filmfestivals gezeigt. Sie war Preisträgerin von Auszeichungen wie gute aussichten - neue fotografie 2019/2020 oder dem Kunstpreis Deutschland 2022.
Instagram: lisahoffmannstudio